Padma Leber-Regulans (Padma Hepaten)
Diese Mischung besteht aus lediglich drei „Kräutern“: Terminalia chebula RETZ, Phyllanthus emblica L. (syn. Emblica officinalis GAERTN.) sowie Terminalia bellirica (GAERTN.) ROXB. Laut Beschreibung unterstützt diese Mischung die Entgiftung des menschlichen Organismus, stärkt die Leber, ihre Reinigungsfunktion sowie ihre Regenerationsfähigkeit. Alle drei Kräuter werden in der TTM sehr häufig und gerne zum Klären des Blutes sowie als allgemeines Stärkungsmittel eingesetzt (Yonten 1998: 305). Diese Pflanzen sind in TTM als vielgeschmacklich beschrieben und können daher zur Behandlung einer großen Anzahl von Krankheitsbildern eingesetzt werden. Laut TCM ist Terminalia chebula (Pinyin Bezeichnung Hezi) bitter, sauer sowie adstringierend und thermisch neutral. Zugeordnete Organe sind Lunge, Magen, Dickdarm sowie Leber. Laut TCM wirkt diese Pflanze zusammenziehend im Bereich des Dickdarms und somit Durchfall lindernd sowie Lungen-Qi-bewahrend (Bensky 1993: 380). Damit ist auch der Einsatz als allgemeines Stärkungsmittel zu erklären.
Die Wirkstoffmischung ist aus Sicht der TCM sauer, adstringierend, bitter und thermisch neutral. Durch den sauren sowie adstringierenden Geschmack lässt sich die Qi bewahrende Wirkung erklären, durch den bitteren Geschmack eine klärende Wirkung auf Feuchte-Hitze sowie eine leicht klärende Wirkung auf Blut-Hitze.
Padma Nerven-Tonikum (Padma Nervotonin)
Padma Nerven-Tonikum wirkt laut Beschreibungstext nervenstärkend und beruhigend. Es wird bei Nervosität, Reizbarkeit, innerer Unruhe und Spannungszuständen sowie bei Ein- und Durchschlafstörungen angewendet.
Darin enthalten sind Pflanzenteile der Kräuter sind Ferula assa-foetida L., Bombax ceiba L., Syzygium aromaticum (L.) Merr. Et L. M. Perry, Choerospondias axillaris (Roxb.) B. L. Burtt & A.W. Hill, Saussurea costus (Falc.) Lipschitz; (syn. Aucklandia costus Falc; Saussurea lappa (Decne.) C. B. Clarke), Guaiacum sanctum L., Myristica fragrans HOUTT., Terminalia chebula RETZ und Boswellia frereana BIRDW.
Diese Rezeptur ist aus Sicht der TCM adstringierend, leicht bitter bzw. scharf und thermisch neutral. Interessanterweise enthält die Rezeptur einige bittere, kalte Kräuter, die zum Beruhigen des Shen (Geist) bzw. zum Ausleiten von Herz-Feuer eingesetzt werden können, gegensätzlich dazu jedoch auch Pflanzen wie Saussurea costus und Myrystica fragrans, welche aromatisch bzw. scharf und thermisch warm sind (tshul khrim skal bzang 2008: 297). Diese Kräuter tonisieren das Milz-Qi und -Yang. Die Rezeptur wirkt damit nicht nur beruhigend auf den Shen (Geist), sondern auch Feuchtigkeit ausleitend bzw. der Diagnose „Schleim verlegt die Herzkanäle“ entgegen.
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Dr. med. Florian Ploberger, B.Ac., MA, TCM-Arzt, Tibetologe, Fachbuchautor. Internationale universitäre und interdisziplinäre Lehrtätigkeit und zahlreiche Publikationen in den Themenbereichen Tibetische Medizin und TCM. Präsident der Österreichischen Ausbildungsgesellschaft für Traditionelle Chinesische Medizin (ÖAGTCM).
Mehrere Bücher veröffentlicht. (Schwerpunkte: Westliche Kräuter aus Sicht der TCM sowie Tibetische Medizin). Von der Direktion des Men-Tsee-Khang (Institut für Tibetische Medizin und Astrologie in Dharamsala, Nordindien) mit der Übersetzung der ersten beiden und des letzten Teils des bedeutendsten Werkes der Tibetischen Medizin (rgyud bzhi) beauftragt. Weitere Informationen finden Sie unter www.florianploberger.com