Rooibostee gilt in Südafrika als Nationalgetränk. Auf Afrikaans bedeutet Rooibos roter Busch oder Rotbusch, was sich in Deutschland als Name neben vielen anderen durchgesetzt hat. Obwohl dem Rotbuschtee schon seit Langem heilende Wirkung zugeschrieben wird, birgt er nach wie vor noch viele Geheimnisse, die langsam in zahlreichen Studien aufgedeckt werden.
Der wissenschaftliche Name der Pflanze lautet Aspalathus linearis. Botanisch gehört sie der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae) an. Ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet war die westliche Bergregion in der südafrikanischen Provinz Westkap, die klimatisch durch heiße trockene Sommer und kalte feuchte Winter gekennzeichnet ist. Zur Gewinnung des beliebten Rotbuschtees werden selektierte Formen von Aspalathus linearis gezielt angebaut. Diese besonderen Sträucher findet man hauptsächlich in den Zederbergen des Kap-Faltengürtels.
Geschichte des afrikanischen Rotbuschtees
Schon seit über 300 Jahren stellen die Menschen, die in den Zederbergen leben, ein erfrischendes Getränk aus den nadelförmigen Blättern des Rooibos her. Dazu wurden die Pflanzen mit Äxten abgeschlagen, um ihre Blätter sodann mit Hämmern zu bearbeiten. Schließlich wurden die so traktierten Blätter zum Fermentieren aufgehäuft und in der Sonne getrocknet. Der Botaniker Carl Peter Thunberg beschrieb den Rooibos erstmalig als Tee der Khoisan, die ältesten heute noch existierenden Bevölkerungsgruppen des Südwestens beziehungsweise Südens von Afrika, die Rooibos als Heilpflanze verwenden.
Die Aufmerksamkeit des russischen Teehändlers Benjamin Ginsberg richtete sich im Jahre 1904 auf die einheimische Teezubereitung des Rooibos. Ihm ist es sogleich gelungen, den kommerziellen Handel und die Vermarktung des Produkts sowohl in Südafrika als auch in Europa aufzubauen. Wenig später begann der Naturliebhaber und Arzt Petter le Fras Nortier damit, den aromatischen Tee im Zusammenhang mit dessen medizinischer Wirkung zu studieren. Um 1930 entstand daraus in Zusammenarbeit mit lokalen Farmern die großflächige Kultivierung des Rooibos.
Annique Theron veröffentlichte 1968 ihr Buch, mit dem sie im Wesentlichen die Kenntnis über die beruhigende Wirkung von Rooibos bei Koliken von Babys verbreiten wollte. Dann meinte man in Japan im Jahre 1984 zu erkennen, dass Rooibos sogar ein wirksames Anti-Aging-Produkt ist. Infruitec heißt das südafrikanische „Agricultural Research Council“, das sich seit 1995 mit der Züchtung von grünem Rooibos beschäftigt hat. 2006 kam noch der Tee Espresso auf den Markt, eine weitere Rooibos-Innovation, die sowohl im Einzelhandel als auch in Coffeeshops erhältlich ist. Aber nach wie vor steht die heilende Wirkung des Rotbuschs im Vordergrund und bereichert daher das Therapiespektrum der Naturheilverfahren und Homöopathie.
Positive Wirkungen des Rotbuschtees
Verglichen mit dem Schwarzen Tee enthält Rotbusch deutlich weniger Tannine beziehungsweise Gerbstoffe. Zwar können pflanzliche Gerbstoffe etliche positive Wirkungen entfalten, vermindern aber die Fähigkeit, Mineralstoffe und Spurenelemente in ausreichender Menge aufnehmen zu können. Seine beliebte beruhigende Wirkung ergibt sich aus den im Rotbusch enthaltenen Flavonoide Quercetin und Quercitrin. Dennoch muss die tägliche Trinkmenge nicht wie beispielsweise beim Kaffee eingeschränkt werden.
Rooibos für kleine Kinder mit Koliken
Im Jahre 1968 entdeckte die südafrikanische Ärztin Annique Theron eher durch Zufall, dass Rotbuschtee Kleinkindern hilft, wenn sie Koliken haben. Da die Milch in der Flasche schon etwas erkaltet war, mischte sie einfach etwas heißen Rotbuschtee dazu. Die Wirkung auf das 14 Monate alte Kind war so prompt und so überzeugend, dass die Drei-Monats-Koliken der Säuglinge seither in Südafrika mit Rotbuschtee behandelt werden.
Seit den 1970er-Jahren wurden immer wieder Fallstudien aufgelegt, die nachweisen, dass Rotbuschtee einen hilfreichen Einfluss bei Nahrungsmittelallergien bei Kindern entfaltet. Auch in diesem Zusammenhang wird auf den hohen gesundheitlichen Wert der Flavonoide hingewiesen. Bekannt ist inzwischen, dass Quercetin die Freisetzung von Histamin aus den Mastzellen blockiert. Dieses Hormon ist maßgeblich an allergischen Reaktionen beteiligt.
Antioxidantien sind immer gut für unser Abwehrsystem
In dem grünen, noch weitgehend unfermentierten Rooibos ist relativ vielAspalathinenthalten. Es ist dafür bekannt, dass es die Konzentration der freien Sauerstoffradikale wirksam reduzieren kann. Dies bedeutet eine effiziente Vorbeugung gegen Zellschädigungen jeglicher Art. Diesbezüglich ist Aspalathin durchaus vergleichbar mit dem Enzym Superoxid-Dismutase (SOD), das die besonders aggressiven Superoxidradikale zu Wasserstoffperoxid umbaut, was deshalb nicht mehr so schädlich ist, weil es durch andere Enzyme abgebaut wird.
Über die Aktivierung der Selbstheilungskräfte wurden viele sehr interessante Bücher geschrieben, unter anderem beschäftigt sich die Homöopathie auf eine ganz sanfte Weise und nebenwirkungsfrei mit der Mobilisierung des eigenen Abwehrsystems.
Regulativ für den Blutzuckerspiegel
In Deutschland leiden schon circa zehn Prozent der Bevölkerung an Diabetes, Tendenz immer weiter ansteigend. Es sind wohl vor allem die im Rooibos enthaltenen Polyphenole, die dem Diabetes Typ 1 und 2 die Stirn bieten. Das blutzuckersenkendeFlavonoid Aspalathin kommt offenbar ausschließlich im Rooibos vor. Die Wirkung basiert auf einer Verbesserung der Glukoseaufnahme in das Muskelgewebe, gleichzeitig wird die Bauchspeicheldrüse zur Insulinausschüttung angeregt. Entsprechende Experimente an Fadenwürmern, die extra hohen Blutzuckerwerten ausgesetzt wurden, zeigten eindeutig eine längere Überlebensrate durch Aspalathin.
Im Juli 2013 wurde in der Zeitschrift Phytomedicine eine Studie veröffentlicht, die aufzeigte, dass grüner Rooibos-Extrakt, der noch mit Aspalathin angereichert worden ist, die Insulinresistenz der Muskelzellen von Mäusen zurückfährt mit der Folge, dass die Insulinaufnahme der Zellen deutlich erhöht werden konnte. Die Therapie von Diabetes 2 erfährt damit große Unterstützung. Roter Rooibos wirkt ebenfalls unterstützend bei der Glukoseaufnahme, allerdings nicht in dem hohen Maße wie grüner Rooibos. Damit steht fest, dass Aspalathin, ähnlich wie Nothofagin, Entzündungen, welche durch zu hohen Blutzucker verursacht sind, zurücksetzen kann.
Die Stresshormone Adrenalin und Cortison haben wichtige Aufgaben. Sie stellen dem Körper instantan die Energiequelle Zucker bereit, um beispielsweise kämpfen oder flüchten zu können. Für schlechte Zeiten sorgen sie für die Fettsynthese und Fetteinlagerung. All diese in der rauen Natur lebenswichtigen Prozesse stehen aber im Widerstreit zu unserer modernen, zuweilen übersättigten Lebensweise. Aus diesem Grunde ist es nicht selten wünschenswert, die Synthese der Stresshormone zu unterdrücken, genau das schaffen Aspalathin und Nothofagin.
Luteolin unterbindet die Synthese von Enzymen, die die Zucker- und Fettneubildung befördern, und das Flavonoid Orientin wirkt Gefäßentzündungen entgegen, die durch zu hohen Blutzucker verursacht werden. Fast alle im Rotbusch enthaltenen Polyphenole wirken also konzertant in die gleiche Richtung, sie entfalten Heilkräfte gegen Diabetes.
Neueste Forschungsergebnisse über Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass Rotbusch aufgrund des enthaltenen Aspalathins ein gut geeignetes Getränk gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist. Aus der Studie mit dem Titel „Scientists concur rooibos potential to curb heart disease undeniable“ sollen hier noch wenige Auszüge vorgestellt werden:
Bald könnten Kardiologen in der ganzen Welt dazu übergehen, Rooibos als wichtigen Teil der Langzeit-Therapie gegen kardiovaskuläre Erkrankungen (CVD) zu verschreiben. Immerhin gelten die CVD als moderne Epidemie, die weltweit jedes Jahr fast neun Millionen Todesopfer fordert.
Doch endlich scheint sich ein globales Umdenken in Richtung des Schwerpunkts der Prävention durchzusetzen. Diesen neuen Grundgedanken favorisiert auch die Weltgesundheitsorganisation WHO, indem sie die Strategien der traditionellen Medizin immer mehr in den Fokus rückt. Dies ist nicht nur gut für alle Patienten, sondern birgt noch eine enorme Wirtschaftskraft für den gesamten Rooibos-Sektor, der vor allem mit dem südwestlichen Afrika verbunden ist.
Man darf dabei nicht vergessen, dass inzwischen fast 60 antioxidative Einzelkomponenten in einer für die Gesundheit besonders zuträglichen Kombination im Rooibos nachgewiesen werden konnten. Basierend auf mehreren Studien, die an Ratten, aber auch mit Menschen durchgeführt worden sind, konnten die folgenden schützenden Wirkungen des Rooibos auf das Herz-Kreislaufsystem bewiesen werden:
- Die enthaltenen Antioxidantien schützen unsere Zellen und reduzieren alle entzündlichen Prozesse.
- Mehrere Studien belegten eine signifikante Reduktion des „schlechten“ LDL-Cholesterins, während das „gute“ HDL gleichzeitig anstieg.
- Die Produktion des „Angiotensin Converting Enzyme“ (ACE), das maßgeblich für zu hohen Blutdruck verantwortlich ist, wird unterdrückt.
- Die Cortisol-Produktion wird ebenfalls vermindert. Auf diese Weise wirkt Rotbusch chronischem Stress und Angstzuständen sowie Depression entgegen.
- Verminderung des Blutzuckerspiegels im Zusammenwirken mit der verbesserten Glukose-Aufnahme in den Muskelzellen.
Zusammenfassend gilt der gute Rat: Trinken Sie täglich Rotbuschtee, ganz egal, ob Sie eine rote oder grüne Variante bevorzugen. Auf diese Weise stellen Sie Ihrem Körper eine ständige und ausreichende Belieferung mit Antioxidantien zur Verfügung und versorgen Ihren Körper zugleich mit genügend Flüssigkeit.
Spezialist für Fachbücher aus Akupunktur, Traditioneller Chinesischer Medizin, Qigong, Naturheilverfahren, Homöopathie und Physiotherapie. Jährlich auf vielen, wichtigen Kongressen wie der TCM-Kongress in Rothenburg, dem ASA-Kongress und dem Tao-Kongress in Österreich vertreten. Seit Jahren Verlagsleiter eines Verlages für TCM, Akupunktur und Homöopathie.