Naturmed Nlog - Therapeuten Fachbuchblog

Geschichte des Schröpfens

Die Technik und Methode des Schröpfens hat sich unabhängig voneinander in den meisten Medizinkulturen der Welt entwickelt und stellt heute eine wichtige Therapieform dar. Schon Schamanen versuchten „Krankheit“ aus dem Körper des Patienten herauszusaugen und in vielen Formen der westlichen Naturheilkunde, deren Wurzeln bis in die ägyptische Medizin zurückreichen, wird Schröpfen als ausleitendes Verfahren praktiziert. Die Humoralpathologie versuchte über das Schröpfen das Gleichgewicht der „Lebenssäfte“ wieder herzustellen.

Schröpfen in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM)

Schröpfgläser
Schröpfgläser gibt es in unterschiedlicher Größe

Die Traditionelle Chinesische Heilkunde verwendet Schröpfen um Stagnationen in Blut und Qi aufzulösen und entspricht hier mehr dem heute auch in der modernen Medizin anerkannten Prinzips der „Reiztherapie“. Dabei wird in den auf die Haut aufgebrachten Schröpfgläsern ein Unterdruck erzeugt, der zu einem mehr oder weniger starken lokalen Hämatom (Bluterguss) führt. Im geschröpften Körperareal und seinen Geweben wird so die Durchblutung und der lokale Stoffwechsel stark angeregt und dies löst einen Heilungs- und Entspannungsprozess aus. Durch das Konzept der Meridiane und Akupunkturpunkte hat die TCM dabei auch die Möglichkeit nicht nur lokal an der Stelle der applezierten Schröpfgläser zu behandeln, sondern erzeugt auch heilende Wirkung auf entfernte Körperstrukturen, Organe oder Bereiche des Körpers.

So geht Schröpfen (Grundlagen und Techniken)

Beim sogenannten trockenen Schröpfen werden Schröpfglaser oder Glocken – in China auch Bambusbecher – blitzschnell auf die gewünschte Schröpfstelle aufgebracht, nachdem ein in Öl oder Alkohol getränktes, brennendes Stück Stoff oder Watte kurz in das Gefäß gehalten wurde, um den Sauerstoff darin zu verbrennen und das verbleibende Gas zu erhitzen. Luftabschließend auf die Haut gesetzt, bewirkt nun der so im Schröpfkopf entstandene Unterdruck einen Zug auf das geschröpfte Gebiet. Heute gibt es aber auch Schröpfgläser mit Ventil, in denen der Unterdruck gut dosiert mit einer Vakuumpumpe erzeugt wird.

Blut und Lymphflüssigkeiten werden durch den Prozess des Schröpfens im Gewebe konzentriert und gehalten, und ein stärkerer lokaler Stoffwechsel setzt ein, der schlussendlich einen deutlichen Reiz zur Heilung setzt. Für den Patienten ist die Anwendung nicht schmerzhaft. Die Schröpfköpfe verbleiben maximal 15 Minuten auf der behandelten Stelle, die während des Schröpfens anschwillt, warm und rot wird. Bilden sich blaue Flecken, beendet der Therapeut das Schröpfen.

Blutiges Schröpfen

Sonderformen des Schröpfens stellen das blutige Schröpfen und die Schröpfmassage dar.  Beim blutigen Schröpfen, wird die Haut vor der Applikation des Schröpfkopfes minimal durch Nadeln oder kleine Klingen angeritzt oder gestochen. Das während des Schröpfens herrschende Vakuum saugt nun Blut aus dem geschröpften Bereich und erhöht so den ausleitenden Charakter der Anwendung. Dabei ist natürlich streng auf medizinische Hygiene zu achten und das Verfahren darf nur von ausgebildeten Therapeuten durchgeführt werden.

Bei der Schröpfkopfmassage wird das Schröpfgefäß auf die eingeölte Haut aufgebracht und dann vom Behandler entlang von Muskeln und Körperstrukturen verschoben. In der Traditionellen Chinesischen Medizin geschieht dies entlang der Meridiane und Leitbahnen. Damit können Verschiebungen der energetischen wie strukturellen Energetik ausgeglichen werden und ein nachhaltiger Effekt der Heilung setzt ein.

Nach dem Schröpfen bleiben die Schröpfmale, die therapeutisch erwünscht sind, oft noch tagelang sichtbar. Darauf muss der Patient hingewiesen werden. Das geschröpfte Gebiet kann – ähnlich einem leichten Muskelkater – gereizt sein.

Nicht geschröpft werden akute Entzündungen, allergische Reaktionen und Verletzungen der Haut. Ebenso ist Schröpfen bei generalisierten Ödemen oder erhöhter Blutungsneigung des Patienten kontraindiziert und auch Schwangere werden nicht geschröpft.

Wo hilft Schröpfen? Diagnose und Indikation

Diagnostisch achten schröpfende Heilpraktiker und Ärzte in einer körperlichen Untersuchung auf Veränderungen der Haut und der Muskulatur wie Schwellungen oder Einziehungen. Ist eine Hautpartie oder Muskelgruppe schmerzempfindlicher oder spürt der Patient im Gegenteil weniger als andernorts? Ist das Gewebe angespannt oder weicher?

Schröpfen hilft bei allen Arten von Muskelverspannungen, Sehnenreizungen und Gelenksbeschwerden wie zum Beispiel Hexenschuss, Tennisellbogen, Karpaltunnelsyndrom, Schulterbeschwerden, Gelenksarthrosen und Spannungskopfschmerz. Auch systemische Probleme wie Verdauungsbeschwerden, depressive Verstimmungen, Asthma oder Wechseljahresbeschwerden können durch Schröpfbehandlungen positiv beeinflusst werden.

Im kosmetischen Bereich wird Schröpfen gegen Faltenbildung und Cellulite eingesetzt.

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