Naturmed Nlog - Therapeuten Fachbuchblog

Trauma-Patienten: Ein Interview mit Dr. Jutta Gnaiger-Rathmanner

über ihr neues Buch „Homöopathie bei Psychotraumata“.

Hier zum Buch:

Homoöpathie bei Psychotraumata von Dr. Jutta Gnaiger-Rathmanner

 

 

 

 

 

 

Homoöpathie bei  Psychotraumata von Gnaiger-Rathmanner, J./ Mayr, R.

 

Interview

  1. Frau Gnaiger-Rathmanner, wie würden Sie die Entwicklung von traumatischen Erkrankungen einschätzen? Nehmen diese zu und wenn ja, warum?

Die Folgekrankheiten nach schwerem Seelen- bzw. Psychotrauma hat es immer schon gegeben. Heute heißen diese: posttraumatische Belastungsstörung. Die Traumatheorie, seit den 50-er Jahren entwickelt, stellt für Diagnose und Therapie ganz neue Ansätze bereit, die einen Dialog mit der Homöopathie ermöglichen. Diese kennt und berücksichtigt von vorne herein die Bedeutung der „Anfänge von Krankheiten“, die Ätiologie.

Heute, im Zeitalter des Individuation, tritt die Bedeutung der persönlichen Vorgeschichte des Patienten stark in den Mittelpunkt.

  1. Wie kann ein Therapeut traumatische Erkrankungen erkennen?

In einer Allgemeinpraxis wie der meinen, aus der sich die Kasuistiken des Buches schöpfen, präsentieren sich die Patienten meist mit somatischen Beschwerden, auch mit Schlaf- und Angststörungen. Immer wird eine erweiterte, biographische Anamnese erhoben. Die Frage: „Seit wann?“ hat darin große Bedeutung. Daraus lassen sich häufig alte seelische Belastungen erarbeiten, die in einem Zusammenhang zu den aktuellen Beschwerden stehen.

  1. Worin liegt die Schwierigkeit bei der homöopathischen Trauma -Behandlung?

Die Homöopathie orientiert sich an den Beschwerden, den wahrnehmbaren Symptomen des Patienten. Beim Traumapatienten vermutet man verdrängte, verborgene, unbewusste Anteile in seiner Leidensgeschichte. Hinweise dafür lassen sich anfangs nur indirekt über die non-verbalen Anteile in der Kommunikation erschließen, auch über die Träume und Inhalte von Ängsten. Dieser Bereich muss heute in der Methode der Homöopathie präzisiert werden.

  1. Kann ein Therapeut, wenn er bisher noch keine traumatischen Behandlungen durchgeführt hat, mit Ihrem Buch als Grundlage, sich an die Behandlung von Traumata wagen?

Ein homöopathischer Arzt mit Sicherheit JA, entlang den Vorgaben der erweiterten, biographischen Anamnese und der Ätiologie. Dazu gehören noch Empathie und Geduld. Denn provokative Methoden der Befragung sind beim Traumapatienten eindeutig kontraindiziert.

Auf jeder Stufe von Einsicht in die Dynamik der traumatischen Erkrankung lässt sich eine individuelle, gezielt regulative homöopathische Arznei finden.