Seit der Legalisierung im April 2024 ist Cannabis wieder verstärkt Gesprächsthema in Deutschland. Die Pflanze wird nicht nur als Genussmittel konsumiert, sondern sie hat auch eine unterstützende Wirkung bei vielen Erkrankungen. So wird Cannabis beispielsweise zur Schmerzlinderung bei chronischen Beschwerden oder zur Reduktion von Muskelspastiken bei Multipler Sklerose eingesetzt. Die Verwendung von Cannabis als therapeutische Option ist keinesfalls neu, sondern ist tief in der Geschichte der natürlichen Heilmethoden verwurzelt.
Cannabis kann auch nach der Legalisierung ärztlich verschrieben werden
Zwar ist es seit 2024 für jeden möglich, Cannabis selbst legal anzubauen oder im Rahmen eines Cannabis-Clubs zu erwerben. Personen, welche es medizinisch benötigen, können Cannabis aber auch weiterhin auf Rezept erhalten. So müssen diese Menschen sich nicht um die nicht ganz unaufwändige Beschaffung im nicht-medizinischen Rahmen kümmern.
Um medizinisches Cannabis über die Apotheke zu erhalten, wird ein Rezept benötigt. Dafür ist es nicht unbedingt erforderlich, den Gang in eine Arztpraxis auf sich zu nehmen, da das Cannabis Rezept von einem Online-Arzt ausgestellt werden kann. Auch die weitere Begleitung der Cannabis-Therapie und die Ausstellung von Folgerezepten kann online erfolgen. Um das Rezept online zu erhalten, sind die folgenden Schritte erforderlich:
- Der Patient füllt einen kurzen medizinischen Fragebogen aus.
- Nach positiver Vorprüfung muss die Identität des Patienten verifiziert werden. Dies kann ebenfalls online erfolgen.
- Anschließend erfolgt ein online geführtes Gespräch mit einem Arzt, der dann über die Verordnung von Cannabis zu Therapiezwecken entscheidet.
Das Rezept wird digital an die Apotheke übermittelt
Die Online-Verschreibung von Cannabis ist auch deshalb so praktisch, weil das Rezept umgehend digital an die gewünschte Apotheke übermittelt wird und so nicht vom Patienten selbst dort eingereicht werden muss. Cannabis kann sowohl bei zahlreichen lokalen Apotheken als auch online über eine Versandapotheke bezogen werden. So kann die lückenlose Versorgung mit medizinischem Cannabis sichergestellt werden.
Bessere Akzeptanz von Cannabis in der Gesellschaft
Seit der Legalisierung von Cannabis im April 2024 hat sich die gesellschaftliche Wahrnehmung der Heilpflanze gewandelt. Während die Cannabis-Konsumenten sich früher durch eine starke Stigmatisierung belastet sahen – unabhängig davon, ob sie Cannabis aus medizinischen oder anderen Gründen konsumierten – ist dies heute zunehmend weniger der Fall. Diese neu gewonnene Offenheit ermöglicht es den Betroffenen, die Behandlung selbstverständlicher in ihren Alltag zu integrieren. Sie müssen weniger häufig mit Vorurteilen kämpfen. Das wiederum wirkt sich positiv auf die psychische Gesundheit vieler Patienten aus.
Der Konsum darf in der Öffentlichkeit erfolgen
Seit der Legalisierung müssen sich Cannabis-Nutzer beim Konsum nicht mehr aus der Öffentlichkeit fernhalten. Allerdings gibt es dabei nach wie vor einige Regeln zu beachten. So darf beispielsweise nicht in der Nähe von Schulen, Kindergärten oder Sportstätten konsumiert werden, damit der Jugendschutz gewährleistet bleibt. Dennoch gibt es nun genug Möglichkeiten, Cannabis auch unterwegs anzuwenden, was für die Nutzer von medizinischem Cannabis insbesondere dann ein großer Vorteil ist, wenn sie länger unterwegs sind und ihre Therapie eine zeitnahe Anwendung sinnvoll macht.
Die Geschichte der medizinischen Verwendung von Cannabis
Cannabis hat auch in medizinischer Hinsicht eine lange Geschichte. Nachweislich nutzte der chinesische Kaiser Shen-Nung Cannabis bereits im Jahr 2737 vor Christus, um damit Rheuma, Gicht und typische Periodenschmerzen bei Frauen zu behandeln. Die antiken Griechen und Römer haben Cannabis anscheinend insbesondere bei Ohrenschmerzen gerne eingesetzt. Der britische Arzt William O’Shaughnessy, der als Armeechirurg in Indien diente und dort sah, wie Cannabis genutzt wurde, widmete sich der genaueren Erforschung dieses Heilmittels und setzte es schließlich auch in Großbritannien ein, wo es wenig später allerdings verboten wurde.
Vom alten Wissen zur modernen Cannabis-Behandlung
Das alte Wissen über die Therapie unterschiedlicher Leiden mit Cannabis aus verschiedenen Ländern wurde im Laufe der vergangenen Jahre zunehmend wiederentdeckt. Dank aktueller Forschungen konnten für die Behandlung mit Cannabis neue Standards gesetzt werden, von denen heute zahlreiche Patienten profitieren.
Spezialist für Fachbücher aus Akupunktur, Traditioneller Chinesischer Medizin, Qigong, Naturheilverfahren, Homöopathie und Physiotherapie. Jährlich auf vielen, wichtigen Kongressen wie der TCM-Kongress in Rothenburg, dem ASA-Kongress und dem Tao-Kongress in Österreich vertreten. Seit Jahren Verlagsleiter eines Verlages für TCM, Akupunktur und Homöopathie.