Mitte der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts erforschten Wissenschaftler und Mediziner, warum und wie die Cannabinoide auf den menschlichen Organismus wirken können. Sie entdeckten ein sehr ausdifferenziertes System verschiedenster Wirkmechanismen. Dieses System verfügt über spezielle Rezeptoren, die mit den Cannabinoiden des Hanfes in einen Austausch treten, also positiv interagieren können. Dadurch werden vielfältigste Prozesse im Organismus ausgelöst!
Was ist das Endocannabinoid-System
Das Endocannabinoid-System ist ein riesiges Netzwerk, das sich vom zentralen Nervensystem bis zu verschiedenen Organen erstreckt und fast überall auch dazwischen anzutreffen ist. Es produziert aber außerdem eigene Cannabinoide, die denen des Hanfes ähneln! Man vermutet, dass aufgrund dieser Ähnlichkeit die Cannabinoide vom Hanf auch von den körpereigenen Rezeptoren akzeptiert werden. Auch eine Interaktion der Phytocannabinoide mit diesen Endocannabinoiden selbst findet statt.
Die Endocannabinoide in unserem Organismus werden immer weiter erforscht. Es sind dies:
- Anandamid
- 2-Arachidonylglycerol
- O-Arachidonylethanolamid (Virodhamin)
Bedingt durch die Lage der Rezeptoren und der körpereigenen Cannabinoide beeinflusst das Endocannabinoid-System das gesamte Geschehen in unserem Organismus. Es stellt kontinuierlich das dynamische Gleichgewicht (Homöostase) zwischen den biologischen Systemen wieder her.
Das Endocannabinoid-System hat vor allem Einfluss auf:
- die Leistungen des Schutz- und Abwehrsystems
- die Schmerzwahrnehmung
- die Stimmungslage (die Entstehung von Ängsten und Depressionen)
- die Regulation von Appetit, Schlaf und Körpertemperatur
- die Steuerungsprozesse im Zentralnervensystem
- die Steuerung der Fortpflanzung und von Verdauungsprozessen
Zu dem Endocannabinoid – System gehören zwei Hauptrezeptoren:
- Die CB1 Rezeptoren befinden sich im gesamten Nervensystem, im Herz und in der Leber, im Verdauungstrakt, in den Keimdrüsen und in der Haut zu finden.
- Die CB2 Rezeptoren sind ebenfalls im Herz, in der Leber, im Verdauungstrakt, im Fortpflanzungssystem und in der Haut zu finden, außerdem im Immunsystem, im peripheren Nervensystem, in den Knochen, in der Lunge und in den Augen.
Die Lage der Rezeptoren ermöglicht Rückschlüsse auf einen möglichen medizinischen Einsatz der Cannabinoide des Hanfes.
THC – Delta-9-Tetrahydrocannabinol
THC war das erste Cannabinoid, welches die Wissenschaftler entdeckten. Es ist bekannt für seine psychotrope Wirkung im Organismus. THC befindet sich in hoher Konzentration nur in der weiblichen Hanfpflanze in deren Blüten- und Blütenblättern spezieller Hanfsorten Hanfpflanzen und daraus gewonnene Produkte mit einem THC Gehalt über 0,2% gelten dem Gesetz nach in Deutschland als nicht legal. Sie fallen unter das Betäubungsmittelgesetz.
In der Medizin finden THC haltige Produkte aus Hanf Anwendung bei verschiedenen, insbesondere neurologischen Erkrankungen des Zentralnervensystems. Dabei wird eine Kombination mit CBD erforscht. CBD vermag den psychotropen Effekt von THC zu minimieren vermag. Offensichtlich verhindert CBD das Interagieren von THC an den CB1-Rezeptoren.
CBD – Cannabidiol
CBD weist im Gegensatz zu THC keine psychotrope Wirkung auf. Ursprünglich hatten die Sorten Cannabis Sativa und Cannabis Indica einen sehr hohen THC Gehalt. Die moderne Züchtung hat neuere Hanfsorten entwickelt mit einem niedrigen THC- und hohen CBD- Gehalt.
Für die Anwendungsmöglichkeiten von CBD in der Naturheilkunde existieren vielfältigste Erfahrungsberichte. CBD interagiert sehr komplex mit den Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems. Es aktiviert oder blockiert vereinfacht ausgedrückt verschiedenste Prozesse in unserem Organismus, die vor allem das Nervensystem, das Immunsystem und die Verdauungsorgane betreffen.
Auch kooperiert CBD mit den Endocannabinoiden. CBD wirkt dabei aktivierend und blockierend. Die Auflistung der Bereiche, in denen das Endocannabinoid-System aktiv ist, ermöglicht Rückschlüsse auf den positiven Einfluss von CBD bei verschiedensten Erkrankungen.
Medizinische Indikationen von Cannabidiol
CBD ist über die Rezeptoren im zentralen und peripheren Nervensystem aktiv. Diese Rezeptoren wirken dort auf die Gedächtnisleistung, das Lernvermögen und Prozesse unsere gesamte Koordination betreffend. Dies sind interessante Aspekte für Erkrankungen wie Demenz, Alzheimer und Parkinson. Es existieren Berichte über eine deutliche Linderung von Symptomen unter der Einnahme von CBD. Das Gleiche wird für die Symptome bei Multipler Sklerose berichtet.
Welche Wirkung hat Cannabidiol
Cannabidiol ist bekannt für seine schmerzlindernden und entzündungshemmenden Wirkung. Medizinisch kann CBD also entzündungshemmend, entkrampfend und schmerzlindernd eingesetzt werden. Der schmerzlindernde Effekt beruht auf nervenschützenden und entzündungshemmenden Mechanismen des CBD. CBD wirkt auch blockierend auf verschiedene Schmerzrezeptoren. Das kann von großer Hilfe bei allen Arten von starken Kopfschmerzen und Migräne sein.
Auch seine Wirkung gegen Unwohlsein und Übelkeit – beides kann ein Symptom bei Migräne sein – ist bekannt. Beide Prozesse sind auch an die Aktivitäten des Zentralnervensystems geknüpft.
Zentralnervöse Steuerungsmechanismen und spezielle Zentren im Gehirn, wie das limbische System, sind neben anderem für das Gleichgewicht unserer Emotionen bekannt. Die CB1 Rezeptoren im Zentralnervensystem zeigen sich mitverantwortlich für die Steuerung von Emotionen. CBD hat sich bewährt bei Depressionen und Ängste. Die lindernde Wirkung bei Depressionen erklärt sich auch durch den positiven Effekt von CBD auf den Serotoninspiegel, der bei Depression sehr niedrig ist.
Die Wirkung bei Ängsten erklärt sich auch durch die steuernde Regelung von CBD auf die Produktion von Stresshormonen. Dadurch wirkt CBD Stress reduzierend und entspannend. Das kann unter anderem auch erklären, warum sich CBD bei Schlafstörungen als hilfreich erwiesen hat.
Studien zu CBD
Neuere Studien beschreiben die Einsatzmöglichkeiten von CBD bei schweren Anfallsleiden (Epilepsien), bei Kindern. Forscher des Mattel Children’s Hospital beobachteten, dass CBD-Öl und andere mit CBD – Produkte die epileptischen Anfälle von Kindern signifikant reduzieren können. Dazu zählen auch schwere Epilepsieformen, wie das Dravet-Syndrom. Die Forscher konzentrierten sich bei ihren Probanden auf jene, bei denen herkömmliche Medikamente keine Wirkung zeigten. Die wahrgenommene Wirksamkeit der CBD-Produkte sowie die Verträglichkeit fiel bei allen Befragten etwa gleich positiv aus. 85 Prozent der Eltern berichteten von einem Rückgang der Anfälle ,14 Prozent der Eltern gaben an, dass ihre Kinder anfallsfrei waren. (Fachjournal des National Institute of Health).
Die Rezeptoren, mit welchen das CBD interagiert befinden sich außerdem im Herz und in der Leber. Es ist möglich, dass CBD hier auf die Herzfrequenz und den Herzrhythmus wirken kann. Die Aufgaben der Leber sind vielfältig. Neben der Nährstoffproduktion, dem Umbau von Nährstoffen und der Produktion von Gallenflüssigkeit hat die Leber die wichtigste Entgiftungs- und Reinigungsfunktionen für den gesamten Organismus. CBD wirkt auch auf die Funktionen der Leber. Es gibt Berichte, die darlegen, dass CBD im Fall einer Lebererkrankungen bei der Regeneration von Leberzellgewebe helfen kann. Liegen bei einer Lebererkrankungen Entzündungsprozesse vor, so kann CBD sehr wirkungsvoll helfen.
Außerdem befinden sich Rezeptoren im Verdauungsbereich. Es hat sich gezeigt, dass CBD positiv auf die Darmaktivität wirkt. Auch bei allen Entzündungsprozessen ist sein Einsatz hier sehr hilfreich.
CBD bei Wechseljahresbeschwerden
CBD wirkt außerdem auf die Keimdrüsen und Fortpflanzungsorgane. Bei Beschwerden während der Wechseljahre hat sich CBD als sehr erfolgreich erwiesen. Es hilft, den Östrogenspiegel zu stabilisieren, der normalerweise in dieser Zeit beginnt zu sinken und dadurch auch die Stimmung negativ beeinflusst. Da CBD außerdem den Serotoninspiegel hebt und Einfluss auf die Produktion der Stresshormone nimmt, darf angenommen werden, dass CBD auch bei Beschwerden während der Wechseljahre erfolgreich wirken kann.
Weitere Rezeptoren befinden sich im Immunsystem. Das ist von außerordentlicher Bedeutung für alle Prozesse der Schutz- und Abwehrsysteme unseres Organismus. Die Wirkung der Rezeptoren auf das Immunsystem, die Lungen und die Leber legt außerdem nahe, dass CBD hilfreich bei verschiedenen Formen der Allergien sein kann.
Rezeptoren in der Haut und in den Knochen beeinflussen das Zellwachstum. Außerdem werden Entzündungen beeinflusst. Präklinische Studien legen nah, dass CBD antioxidativ und analgetisch wirken kann.
Untersuchungen und Studien beschäftigen sich damit, ob CBD auch Einfluss auf das Wachstum von Krebszellen hat. Beobachtungen zeigten, dass CBD hemmend auf das Wachstum der Zellen bei Leukämie, Gebärmutterhals-, Brust- und Prostatakrebs wirkt. Hierzu existieren, verschiedene Berichte und auch eine Studie aus dem Jahr 2018. Ein positiver Effekt von CBD bei Lungenkrebs wurde beobachtet. Genauere Studien dürften hier mehr Klarheit verschaffen können.
Wie bereits angesprochen wird eine Kombination von CBD und THC erforscht. Letzte Studien aus dem Jahr 2019 bei Krebspatienten mit Erkrankungen im Zentralnervensystem ergeben, wenn auch zunächst bei einer kleineren Studie, doch durchaus positive Ergebnisse.
Gewinnung von CBD als Produkt
CBD wird über Öl- und Alkohol- und CO2-Extraktion gewonnen. Es wird als Öl oder in Kapseln mit unterschiedlicher Konzentration angeboten. Die Dosierung von CBD in diesen Anwendungsformen ist von der Konzentration und natürlich vom einzelnen Menschen abhängig. Eine schrittweise Steigerung der Dosierung muss den Prozessen der Veränderung in der Anwendungszeit Rechnung tragen.
Die Vielfältigkeit von CBD in seiner Wirkung auf das Endocannabinoid-System und die Erforschung weiterer Anwendungsmöglichkeiten dieser außergewöhnlichen Substanz befindet sich in einem fortlaufenden Prozess und lässt die Entdeckung neuer, noch weitreichenderer Therapiemöglichkeiten dieser außergewöhnlichen Substanz in der Naturheilkunde erwarten.
Hier gelangen Sie zum Teil 1 über CBD
Birgit Bonin, Jahrgang 1958, hat in Köln Diplomsport studiert (Schwerpunkt Prävention und Rehabilitation), ist außerdem Heilpraktikerin und Beraterin für die Methode LifeTech, einem Verfahren zur täglichen Stressreduktion, zur Wiederherstellung und zum Erhalt von Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Seit über 20 Jahren arbeitet sie selbständig in eigener Praxis. Birgit Bonin bietet Einzelarbeit an, aber auch Gruppenarbeit und Seminare, die sich den oben genannten verschiedenen Bereichen widmen. Ihr besonderes Interesse gilt der Realisierung aller erforderlichen Voraussetzungen, welche die persönliche Weiterentwicklung des Einzelnen ermöglichen.
Kontakt: Birgit Bonin, Fünfkirchener Straße 2, 63607 Wächtersbach
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