TCM gegen die Erkältungswelle
Alle Jahre wieder kommt es zu den klassischen Erkältungswellen in der scheinbar so gut wie niemand verschont bleibt. Doch es gibt Menschen die so gut wie nie erkältet sind. Woran liegt dies und welche Möglichkeiten gibt es sein Immunsystem zu stärken? In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wird auf die Gesunderhaltung (yangsheng) sehr viel Wert gelegt. Früher wurden chinesische Ärzte dafür bezahlt das ein Patient gesund blieb. Der Prophylaxe wurde früher ein noch viel größerer Stellenwert zugeschrieben wie heute.
TCM-Tipps zur Gesunderhaltung:
Ein sehr wichtiger Faktor spielt in der TCM die Nahrungsaufnahme, diese sollte regelmässig erfolgen, leicht bekömmlich und energie-und vitaminreich sein. Vor allem die Thermik der Lebensmittel spielt in der TCM eine wichtige Rolle. Hier kommt es darauf an wie heiß, warm, erfrischend oder kalt ein Nahrungsmittel eingestuft wird. Ein wichtiger Punkt in der TCM ist die Mitte, diese setzt sich aus den Funktionskreisläufen Magen und Milz zusammen, dieses Element ist vor allem für ein intaktes Immunsystem verantwortlich.
Ist die Mitte in seiner Balance ist der Körper gesund. Um gesund zu bleiben wird gerade dem Frühstück ein wichtiger Stellenwert zugeschrieben. Dies sollte auf jeden Fall warm sein und aus Getreide, Früchten, Samen, Reis- oder Sojamilch bestehen.Das Frühstück ist der Motor des Stoffwechsels. Laut der chinesischen Organuhr hat der Magen seine Organzeit von 7 bis 9 Uhr und die Milz von 9 bis 11 Uhr. Hier sieht man sehr gut wie wichtig es ist gerade in diesen Stunden ein energiereiches und warmes Frühstück zu sich zu nehmen. Der alte, aber immernoch sehr weise Spruch, morgens wie ein Kaiser, mittags wie ein König und abends wie ein Bettelmann zu essen, wird in der TCM-Diätetik genauso betrachtet. Nur wenn der Körper optimal mit Energie versorgt wird, welche er auch umwandeln kann, bleibt der Mensch gesund. Wenn die Nahrung allerdings zu wenig Energie enthält, wie bei Tiefkühlkost, Fastfood und Süßwaren wird der Mensch nicht optimal mit den wichtigsten Nährstoffen versorgt und wird auf Dauer Krankheit erfahren.
Welche Getränke schützen vor Erkältungen:
Das einfachste Gertränk, welches unsere Mitte stärkt und somit unseren Körper schützt, ist lauwarmes Wasser. Dies kennt man vor allem aus der indischen Ayurvedamedizin.Das warme Wasser wird optimal vom Körper aufgenommen und wärmt unsere Mitte, somit kann der Stoffwechsel richtig funktionieren.
Sollten wir Kälte in Form von kaltem Wind oder zu leichter Bekleidung bei naßkaltem Wetter eingefangen haben, helfen 1 bis 2 Tassen heißer Ingwertee. Der Ingwer wärmt von innen heraus und öffnet durch seine Schärfe die Poren, dadurch wird die Kälte wieder nach außen transportiert.
Auch ein Fußbad mit Salz kann die Niere stärken, da der 1. Nierenpunkt direkt an der Fußsohlen in einer Vertiefung am Fußballen liegt. Deshalb ist es bei kalten Füßen sehr wichtig diese schnellstmöglich mit einem Fußbad und warmen Wollsocken zu wärmen, damit die Kälte nicht weiter in den Körper vordringen kann.
In der TCM werden auch diverse Akupunkturpunkte gemoxt (hier wird ein Kegel oder eine Zigarre mit chinesischem Beifuß) abgebrannt und über den Punkt gehalten. Dadurch wird der jeweiligen Akupunkturpunkt gewärmt und gestärkt.
Punkte zur Gesunderhaltung:
- Magen 36
- Blase 23
- Ren 4 und 6
Aber nicht nur die Ernährung spielt in der TCM eine wichtige Rolle, auch unsere Geisteshaltung und Lebensweise haben einen großen Einfluss bei der Entstehung von Erkrankungen. Die alten Chinesen sagten schon früher, dass nur ein gesunder Geist einen gesunden Körper haben kann. Deshalb ist es in unserer schnelllebigen Welt sehr wichtig Ruhephasen einzulegen, um den Körper die nötige Regeneration (das Yin) zu geben.
Yin auffüllende Maßnahmen:
- regelmässiger Schlaf
- geregeltes Essen in Ruhe
- Meditation
- moderater Sport (Yoga, Thai Chi, Qigong)
- Bewegung an der frischen Luft
Ein zuviel an Sport kann auf Dauer ebenso unsere Energie schwächen, wie überhaupt keine Bewegung. Die Balance zwischen Yin und Yang ist deshalb zur Gesunderhaltung/yangsheng unerlässlich.
Der Mythos, dass im Herbst und Winter viele Zitrusfrüchte konsumiert werden sollten, damit wir gesund durch die kalten Monate kommen, sieht die TCM in einem anderen Licht. Wie bereits oben erwähnt, wird hier der Thermik der Lebensmittel ein großer Stellenwert zugeschrieben. Zitrusfrüchte sind allerdings thermisch kalt und schwächen auf Dauer und in größeren Mengen die Mitte und somit unser Immunsystem.
In der kalten Jahreszeit ist es deshalb so wichtig Lebensmittel zu konsumieren ,welche jahreszeitlich in unserer Region wachsen. Auf tropische Früchte und Lebensmittel sollte vor allem im Winter verzichtet werden, da sie unsere Mitte kühlen und dadurch das Immunsystem schwächen statt zu stärken.
Tipps im Akutfall:
Sollte uns dennoch einmal ein Infekt erwischt haben gibt es zahlreiche, effektive Hausmittel die uns schnell Linderung unserer Beschwerden bringen können:
Bei Halsschmerzen:
- hier hilft oft schon ein Wickel aus Kartoffeln oder Quark. Hierzu werden der Quark oder die zerstampften Kartoffeln in ein Küchentuch gewickelt und auf den schmerzenden Hals mit einem Schal fixiert. Nach ca. 30 min. wird der Wickel abgenommen
- Auch Gurgeln mit Salbei oder Salzwasser kann dem schmerzenden Hals sehr gut helfen. Salbei beruhigt sehr gut die Schleimhäute und hat noch dazu eine entzündungshemmende Wirkung
Bei Ohrenschmerzen und Husten:
- hier können Umschläge mit Zwiebeln sehr gut helfen. Die Zwiebeln werden klein gehackt und in einem dünnen Tuch eingewickelt. Dann wird der Zwiebelwickel auf das Ohr oder die Brust gelegt
Bei Schnupfen:
- hier kann nachts eine kleine Schale mit gehackten Zwiebeln neben den Kopf gestellt werden, durch die Dämpfe wird die Nase freier
Bei Frösteln und Gliederschmerzen:
- Der oben genannte Ingwertee oder auch Lindenblütentee hilft die Poren zu öffnen damit die Kälte durch das Schwitzen nach außen transportiert wird
Weitere Informationen zum Thema Prophylaxe / Hausmittel finden Sie hier:
Live well Live long / Deadman
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Heilpraktikerin, Praxis für traditionelle chinesische Medizin seit 2008 in München. Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin am SDI von 1997-1999. Ausbildung in Akupunktur und Phytotherapie am ZFN bei Xi Ru Ritzer, sowie Studienreisen nach Chengdu 2008/2009. Praktikum bei Tancheng Wong (TCM Therapeutin/ 2008/2009).