Ein Fallbeispiel aus Sicht der chinesischen Medizin
Bei der schulmedizinischen Behandlung von Autoimmunerkrankungen kommen häufig Immunsuppressiva zum Einsatz. Sie unterdrücken die überschießende, das körpereigene Gewebe schädigende Aktivität des Immunsystems. Auf diese Weise hemmen sie das Fortschreiten der Erkrankung. Die unerwünschten Wirkungen, die bei der Behandlung einer 19-jährigen Morbus Crohn Patientin auftraten, zeigen, dass aus Sicht der chinesischen Medizin unter Umständen nicht nur das Weiqi geschwächt wird.
Als bei der jungen Frau die Diagnose Morbus Crohn gestellt wurde, war die Entzündung im Dünndarm sehr weit fortgeschritten. Eine Therapie mit Glucocorticoiden führte zur keiner Besserung. Um eine Operation abzuwenden, erhielt sie daher den Tumornekrosefaktor-α-Hemmer Adalimumab. Aufgrund der Schwere des Krankheitsbilds musste die Patientin alle 14 Tage 80 mg des Wirkstoffs subcutan spritzen.
Die zuvor schlanke Frau lagerte daraufhin innerhalb von kurzer Zeit viel Wasser ein – insbesondere in den Beinen. Sie nahm 20 kg zu und hatte vor allem beim Sitzen starke Schmerzen in den Beinen. Zudem klagte sie über Müdigkeit und Wundheilungsstörungen. Ihre schon vor Behandlungsbeginn bestehende Kälteempfindlichkeit hatte sich verstärkt. Bei einer Kontrolluntersuchung nach einem halben Jahr mussten Polypen aus der Darmschleimhaut entfernt werden.
Die Beschwerden der Patientin zeigen, dass Immunsuppressiva wie Adalimumab mit dem Weiqi auch das Nieren-Yang schwächen können. So begünstigen sie Feuchtigkeit und Nässe, die zu Schleim eindicken können. Ferner schwächen sie die Mitte. Bei prädestinierten Patienten zeigt sich das Yang daraufhin im oberen Erwärmer und fehlt im unteren. Andere leiden unter Qi-Stagnation mit Wind oder Blutstagnation.
Literatur zur Behandlung von Morbus Crohn und Colitis
Ein TCM-Fachbuch, das die Behandlung von Morbus Crohn aus Therapeutensicht behandelt, wurde von Kirschbaum, B./ Hummelsberger, J./ Al-Khafaji, M. 2011 geschrieben. Hier der Klappentext: Eine dramatisch hohe Zahl von 400.000 Menschen sind in Deutschland von Chronischen Darmerkrankungen betroffen. Jedoch gibt es eine erstaunliche Therapiefolge bei der Behandlung von Morus Crohn mit der Traditionellen Chinesischen Medizin. Die internationalen Top-Autoren beschreiben in diesem Praxisbuch zur Behandlung von Morbus Crohn und Colitis Hintergründe der Krankheiten, Diagnosemöglichkeiten und erprobte Behandlungsformen bei Morbus Crohn- und akuter Colitis mit Akupunktur und Chinesischen Kräutern. Außerdem enthält dieses Buch verschiedene Fallbeispiele, bewährte Behandlungstipps und aktuelle Studien, welches es zu einem der wertvollsten Ratgeber macht.
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Sabine Ritter, studierte von 1980 bis 1984 an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz Pharmazie und arbeitete einige Jahre als Apothekerin in verschiedenen Apotheken. Inzwischen entwickelt sie zertifizierte Online-Fortbildungen für Ärzte und Apotheker. Nach wiederholten Aufenthalten in Japan und China absolvierte sie eine Ausbildung in chinesischer Medizin am EIOM in München und erwarb 2013 das Diplom der AGTCM. Seit 2013 ist sie als Heilpraktikerin in München tätig. 2014 schloss sie eine Ausbildung zu westlichen Kräutern in der chinesischen Medizin am ABZ Mitte in Offenbach ab.