H. Voisin
Henri Voisin (1896 – 1975) wuchs in Touraine in einer Offiziersfamilie auf. Nach dem Ersten Weltkrieg setzte er sein in den Jahren zuvor begonnenes Medizinstudium an der École de Santé Militaire fort. 1923 lies er sich als Landarzt in Cruseilles nieder und kam Anfang der 1930er-Jahre durch einen Patienten, der ihn auf ein homöopathisches Mittel für seine Beschwerden hinwies, zur Homöopathie. Das außergewöhnliche Heilergebnis hat Voisin dazu veranlasst, sich intensiv in die Homöopathie einzuarbeiten. 1937 lies er sich in Annecy nieder, wo er später die erste homöopathische Apotheke gründete.
Voisin war lange Jahre Vorsitzender der französischen katholischen Jugendorganisation und einer der Ersten, der während des Zweiten Weltkriegs wusste, was auf dem Spiel stand. Nach der deutschen Besetzung schloss er sich der Resistance an. Als er verhaftet werden sollte, weil er die Zeitschrift Combat and Temoignage Chrétien verteilte, flüchtete er 1942 für mehr als eineinhalb Jahre in die Schweiz. Seine Frau Madeleine blieb mit den zehn Kindern in Annecy und nahm sehr viele junge Flüchtlinge auf. Einer, so wird berichtet, soll zum Dank homöopathische Werke aus dem Englischen ins Französische übersetzt haben.Nach seiner Rückkehr nach Annecy begann Voisin seine homöopathischen Werke zu verfassen. Voisin war es wichtig, die Praxis der Homöopathie gut nachvollziehbar und pragmatisch darzustellen. Mit seinem lebhaften Temperament und seinem scharfen Verstand war er auch ein sehr guter Lehrer und bildete in seiner Praxis der sogenannten École d’Annecy etwa hundert Homöopathen aus.