Panel Arzneitherapie (video)
Chair: Dr. Michael Wullinger
- 2017, 1 Video, 90 min.
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Beschreibung
Panel Arzneitherapie auf dem 5. SMS-Kongress 2017 – Chinesische Medizin im klinischen Alltag,
1 Video, 90 Minuten., deutsch. Chair: Dr. Michael Wullinger, mit Dr. Axel Wiebrecht, Dr. Heidi Heuberger und Dr. Wenjun Zhong.
Dr. Axel Wiebrecht:
Tatsächliche und vermeintliche Hepatotoxizität chinesischer Arzneidrogen. Bei wenigen Themen der Chinesischen Arzneitherapie (CAT) herrschen so viele fehlerhafte Schlussfolgerungen vor wie hinsichtlich ihrer Hepatotoxizität, bis hin zu wissenschaftlichen Fälschungen.
Tatsächlich ist die Hepatotoxizität die wichtigste unter den möglichen schwereren Nebenwirkungen der CAT, wenn auch sehr selten.
Lässt man besonders toxische Drogen, die in Europa nicht oder kaum gebräuchlich sind, beiseite, gibt es nur zwei Arzneidrogen, bei denen eine Hepatotoxizität ausreichend belegt ist.
Bei anderen Drogen ist eine Leberreaktion nach bisherigem Kenntnisstand nur bei Überdosierung oder mangelhafter Drogenvorbehandlung zu befürchten.
Es können jedoch auch Reaktionen unter Drogenzusammenstellungen auftreten, von deren Bestandteilen keine Lebertoxizität bekannt ist. Wichtig ist es, den Patienten darauf hinzuweisen, dass er bei bestimmten Symptomen wie ungewöhnlicher Müdigkeit oder länger anhaltender Übelkeit, erst recht bei hellem Stuhlgang, dunklem Urin oder bei Gelbsucht, unmittelbar Kontakt mit seinem Therapeuten aufnehmen, im Zweifelsfall die Medikation aussetzen soll.
Dr. Heidi Heuberger:
Ergebnisse des LfL-Pflanzenprojekts mit chinesischen Arzneidrogen. An der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft wird mit Unterstützung der Botanik der Universität München, der Pharmakognosie der Universität Graz, der Lebensmitteltechnologie der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, der Firma Kräuter Mix, der SMS und der deca seit 18 Jahren der Anbau von chinesischen Arzneidrogen erforscht und die Ergebnisse an die bayerische Landwirtschaft übergeben. Es wurden Verfahren für den Anbau, Ernte und die Trocknung von über 12 Arten entwickelt, jüngst kamen Liquiritiae radix, Coicis fructi, Scrophulariae radix und Rehmanniae radix hinzu. Bei fünf Heilpflanzenarten wurden im Laufe von 10 Jahren neue, verbesserte Sorten gezüchtet.
In den letzten beiden Projektphasen wurden vor allem Verfahren für das Schneiden von Wurzeln zu Scheibchen (Yinpian) und zum trockenen Rösten von Xanthium-Früchten entwickelt sowie erste Erfahrungen beim Schwitzenlassen (Fahan) von Salvia miltiorrhizae radix und Scrophulariae radix gesammelt. Das Herstellen von Wurzelscheibchen statt des für die industrielle Nutzung üblichen Extraktionsschnitts erfordert in der Praxis Investitionen in die geeignete Schneidetechnik und eine eng ineinandergreifende Prozesskette Ernten-Waschen-Teiltrocknen-Schneiden-Fertigtrocknen.
Über die Rösttemperatur und die Röstdauer der Xanthium-Früchte in Trommelröstern kann der Abbau des toxischen Carboxyatractylosids zu Atractylosid gesteuert werden.
Dr. Wenjun Zhong:
Granulate in der Chinesischen Arzneitherapie – Herstellung und Qualitätsstandards. In den 1970er Jahren begann man in Japan, Korea und Taiwan mit dem Versuch, die umständliche Zubereitung von TCM-Dekokten zu umgehen, indem die TCM-Drogen einzeln industriell gekocht, konzentriert und mit Trägerstoffen zusammen granuliert wurden. 20 Jahre später konnte TCM-Orthodoxie in
China diese Praxis auch nicht mehr verhindern. Heute ist der Markt der Granulate in China enorm gewachsen. Allerdings gibt es noch immer keine einheitliche Herstellungsnorm, so dass jeder Hersteller eigene Verfahren entwickelt. Ein direkter Vergleich der Produktqualität unterschiedlicher Hersteller ist kaum möglich. Die Identitätsprüfung basiert auf herstellerspezifische Bibliotheken von DC-Spektren. Im Rahmen des Vortrags werden folgende Themen erläutert:
1) Entwicklungsgeschichte der Granulate in Asien
2) Herstellungsverfahren
3) Qualitätsbeurteilung
4) Problematik der Identitätsprüfung in deutschen Apotheken.
Autor
Produktsicherheit