Yin und Yang

Was ist Yin und Yang

Die Weisheit, dass Gegensätze aufeinander angewiesen sind und der Eine ohne die Andere nicht sein kann.

Die Chinesische Medizin (TCM) und Ihre Behandlungsformen Akupunktur, Tuina, Qigong, Diätetik und Heilkräutertherapie basieren auf zwei grundsätzlichen Konzepten, die Welt im Allgemeinen und Krankheit im Besonderen fassbar machen. Dies sind die Lehre der 5 Wandlungsphasen oder der 5 Elemente (Wu Xing) – die an anderer Stelle zu beschreiben sein wird – und das Prinzip von Yin und Yang, um das es hier gehen soll.

Ihren Ursprung hat das Modell von Yin und Yang im Daoismus des Meisters Lao Tse und wird „Buch der Wandlungen – I Ging“, also einem der Grundlagenwerke der Philosophie des Chinesisch-asiatischen Kulturraumes, beschrieben.

Das Modell der 5 Wandlungsphasen fußt dabei auf den Einsichten und Konsequenzen des Prinzips von Yin und Yang, das das Spiel der Kräfte in allen Dingen beschreibt:

Statisch betrachtet stellen Yin und Yang die Gegensätze in unserer Welt dar. Wo ein Oben (Himmel) ist, muss auch ein Unten (Erde) sein, erst Hell und Dunkel ergeben den Kontrast, der die Dinge sichtbar macht und auf jede Nacht folgt ein Tag. Jeder kennt die Tabellen, in denen zum Beispiel auch Mann und Frau als Yin/Yang Paar dargestellt werden. Graphisch dargestellt würde Yin und Yang dann so aussehen…

…und die strikte Trennung der Gegensätze würde eine Dynamik zwischen den Dingen und damit das Leben an sich unterbinden, denn Leben ist stets Bewegung und Veränderung zwischen Gegensätzen. Materie und Energie stellen auch ein solches Gegensatzpaar von Yin und Yang dar. Erst wenn sie interagieren, entsteht die Welt, wie wir sie kennen. Die Dynamik zwischen Yin und Yang ist nichts anderes als Qi – die „Lebenskraft“, die in allen Dingen steckt. Nun sieht die Monade, das Zeichen für Yin und Yang (Taijitu) so aus, wie wir es schon so oft gesehen haben:

Wir erkennen in diesem Symbol diese Dynamik, als würde ein kosmischer Löffel die getrennten Gegensätze vermischen, die Grenzlinie wird länger und damit die Berührungspunkte und Interaktionen mehr. Das Umrühren endet erst, wenn das Yin im Yang und das Yang im Yin erscheint – symbolisiert durch die zwei Punkte. Yin und Yang wandeln sich ineinander.

Die Traditionelle Chinesische Medizin sagt: „Yin und Yang erzeugen sich gegenseitig“
In unsere wissenschaftliche Sprache übersetzt, ist das nichts anderes als Einsteins Erkenntnis das Masse und Energie sich ineinander wandeln lassen, also äquivalent sind: e=mc².

Die TCM sagt weiter: „Das Yang bewegt das Yin und das Yin kontrolliert das Yang“
Lebensnah und nicht esoterisch betrachtet, heißt dies:
Ohne Energie (Yang) fährt mein Auto (Yin) nicht, und wenn ich zu viel Gas (Yang) gebe, drehen meine Reifen (Yin) durch und ich komme ins Schleudern, weil mein Yin das Yang nicht mehr kontrolliert auf die Straße bringt.

Das Spiel von Yin und Yang und sein Mit- und Ineinander machen unser Leben aus. Gelingt dieser Wandel und ist weder das Yin noch das Yang zu stark oder schwach, herrscht Gesundheit. Ist das Gleichgewicht zwischen Yin und Yang gestört, beginnt Krankheit.
In der Traditionellen Chinesischen Medizin geht es eigentlich nur um eine Sache: Den Erhalt oder die Wiederherstellung des situationsadäquaten Fließgleichgewichtes zwischen den Gegensätzen im Yin und im Yang in unserem Körper, seinen Organen und Strukturen. Gelingt dies, besteht Gesundheit und entsteht Heilung.

Und noch ein weiterführender Gedanke

Wenn sich Yin und Yang, also zum Beispiel eine Frau und ein Mann in Liebe und Harmonie begegnen, beginnt das Wunder des Lebens und ein neues Wesen kann entstehen. Vielleicht würden in unserer Welt mehr solcher Wunder auch auf anderen Ebenen geschehen, wenn wir mehr auf ein harmonisches Miteinander der Gegensätze achten würden, anstatt unser Miteinander durch einen Kampf dieser Gegensätze zu zerstören. In der Partnerschaft, in Beziehungen und Freundschaften, am Arbeitsplatz und in der Politik ist es das Miteinander, nicht das Gegeneinander, das die Dinge voranbringt und Gutes entstehen lässt.

Der Mensch als Teil des Universums

Das Buch Yin und Yang von Frau Linck eignet sich am besten für den Einstieg in die chinesische Philosophie. Weitere Titel finden Sie auch in dem Bereich „Philosophische Texte“, ebenso wie die Bücher von Claude Larre und Rochat de la Valleé. Yin und Yang von Linck beschreibt den  Mensch als Teil des Universums. So eng sind Welt und Mensch miteinander verknüpft, dass die chinesische Philosophie auch als eine Anthropo-Kosmologie bezeichnet worden ist. Wenn die Wandlungen des Qi für alles Seiende verantwortlich sind, so trifft das auch auf den Menschen zu.

Die Wandlungsphasen des Qi beim Menschen

Die Menschwerdung des Qi steht im ersten Abschnitt zur Debatte, d.h. der Anteil des Qi und seiner Varianten am Werden, Wachsen und am Aufbau des Menschen. Der zweite Abschnitt ist mit den Körper- und Leibbildern befasst, deren je spezifische Ausgestaltung in den Jahrhunderten unmittelbar vor und nach Christi Geburt uns noch einmal bildhaft den umgrenzten und zugleich eingebundenen Mikrokosmos Mensch vor Augen halten. Die Vorkehrungen auf ein langes Leben und womöglich auf Unsterblichkeit werden uns im dritten Abschnitt ebenso faszinieren wie altchinesische Vorstellungen vom Tode.

Yin & Yang – Unsere Beziehungen besser verstehen

Ich Yin, du Yang von Mandl ist ein Handbuch zum besseren Verständnis unserer Beziehungen. Das asiatische Gedankengut mag in seiner eigenen Terminologie etwas mystisch und weltfremd gegenüber der rationell und linear strukturierten Denkform des Westens wirken. Doch jenseits der Horizonte unterschiedlicher Mentalitäten gibt es eine natürliche Gesetzmäßigkeit von Yin/Yang und den 5 Elementen. Das große Buch der chinesischen Medizin von Kaptchuk hilft uns, die TCM besser zu verstehen. Es zeigt uns, wie die TCM funktioniert, erklärt uns Zusammenhänge, wie die Akupunkturpunkte und Leitbahnen (Meridiane), chinesische Ernährungstipps, Grundlagen, wie Ying und Yang, Pulsdiagnose, Organe, die Fünf Wandlungsphasen und was Qi, Xue und Jing bedeuten.

Die komplexen Zusammenhänge begreifen

Faszinierend einfach erklärt Ted Kaptchuk in dem Buch für Patienten und TCM Therapeuten leicht verständlich die komplexen Zusammenhänge und hilft uns, die östliche Welt der TCM zu erschließen. Das Buch ist eine systematische Abhandlung über die Prinzipien und Grundlagen der Traditionellen Chinesischen Medizin und für viele der Beginn des Wunsches, sich mit der TCM mehr zu beschäftigen.